1970 – Hosenanzug

LENELOTTE VON BOTHMER – DIE ERSTE BUNDESTAGSREDE EINER FRAU IM HOSENANZUG

„Sie sind ein unanständiges, würdeloses Weib!“

Die SPD-Politikerin Lenelotte von Bothmer (1915-1997) löste am 14. Oktober 1970 einen Skandal aus! Sie wagte es, in einem beigefarbenen Hosenanzug ans Rednerpult des Bundestags zu treten.

Zuvor hatte der Vizepräsident des Bundestags erklärt, er würde es keiner Frau erlauben, das Plenum in Hosen zu betreten, geschweige denn an das Rednerpult zu treten. Von dieser Äußerung fühlten sich einige Politikerinnen provoziert und sie berieten darüber, genau das zu tun. Für die Aktion wurde dann die 54-jährige sechsfache Mutter Lenelotte von Bothmer ausgewählt.

In einem beigefarbenen Hosenanzug betrat sie den Bundestag und hielt eine Rede. Atemloses Schweigen soll über dem Parlament gelegen haben, bevor ein Sturm der Entrüstung losbrach. Sie erhielt eine Vielzahl von anonymen Schreiben, in denen sie zum Teil heftig beschimpft wurde, z.B. als unanständig.

Worum es in der Rede ging, die sich mit Schulpolitik beschäftigte, interessierte niemanden besonders. Aber Lenelotte von Bothmer hatte sich ihren Platz in den Geschichtsbüchern gesichert.

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