„Sie waren alle zum Tode verurteilt“ – Eine Zeitzeugin erzählt aus ihrer Kindheit im Schatten der Schoah

Vom 16. bis zum 20. Oktober war Henriette Kretz zu Besuch in der Partnerschaft für Demokratie. Als Zeitzeugin des Holocaust besucht sie häufig Schulen und spricht mit Jugendlichen und Erwachsenen über ihre Erinnerungen an Ausgrenzung, Vorurteile und Verfolgung.

Frau Kretz war zu Gast auf unserer Demokratiekonferenz, sie besuchte das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und sprach auf Einladung des Jugendforums in der ehemaligen Synagoge. Außerdem sprach sie beim Referat für Antirassismus und Antifaschismus der AStA der Uni Trier sowie bei SJ – Die Falken Trier und dem Jugendforum der PfD Trier. Sie erzählte die Geschichte ihrer Kindheit, die, wie sie betont, die Geschichte zahlloser jüdischer und Roma-   (Foto: Jan Maximilan Gerlach)           Kinder unter der Verfolgung durch die Nazis war.

Eine Kindheit im Schatten der Schoah

Henriette Kretz in der ehemaligen Synagoge Schweich am 18.10.2017 (Foto: Jan Maximilan Gerlach)
Im Gespräch mit Jugendlichen (Foto: Jan Maximilian Gerlach)

Henriette Kretz wurde 1934 in Stanisławów (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren. Ihre Kindheit war glücklich – bis 1939. Als die Deutschen Polen überfielen, floh ihre Familie, wurde aber 1941 vom Krieg eingeholt. Aus ihrer Wohnung vertrieben, musste sie in ein Ghetto umsiedeln. Immer wieder gelang es der Familie, der Deportation und Massenerschießungen zu entgehen. Die Tochter wurde bei Bekannten versteckt, dort jedoch aufgegriffen und ins Gefängnis gebracht. Es gelang, sie zu retten. Später versteckte sich die Familie monatelang in einem Kohlenkeller. Schließlich wurde die Familie doch entdeckt. Die Eltern wurden vor den Augen des Kindes erschossen, Henriette entkam und wurde im Waisenhaus eines Nonnenklosters versteckt. Von ihrer gesamten Familie überlebten nur sie und ihr Onkel Heinrich.

 „Es war das tägliche Leben aller jüdischer und Roma-Kinder in der Zeit,“ sagt Frau Kretz. „Sie waren alle zum Tode verurteilt.“

Der ergreifende Bericht über eine Kindheit im Schatten der Schoah hinterließ die Zuhörerinnen und Zuhörer jeden Alters sichtlich beeindruckt. Er regte zum Nachdenken über Hass und Vorurteile an. Er rief die Aufforderung an alle Menschen in Erinnerung, „ihr Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.“

 

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